Anlage im Winterzustand

Anlage (Layout) - Allgemeines



Anfang

mit dem leeren Lehnwort Hobby kann man kaum beschreiben, was wir so gern einmal alles ausleben möchten. Es sind Leidenschaften außerhalb des täglichen geregelten Daseins, die man selbstentschieden und bestimmend verfolgen und entwickeln muss.

Das Wort Neigung wäre bildhaft passend, weil man es in eine Richtung biegt, in der es erwachsen kann. In dieser Sphäre ist in der Tat das verbreitete Träumen Freiheit und Genugtuung.

Das setzt sich schroff von täglichen Dasein ab. Wo das Lebensziel heißt, höher, länger, mehr und weiter, also Kampf, Stress und Leistung pur, stört jede Träumerei und Spielerei.

Wie alles Geschehen findet es nicht nur in Raum und Zeit statt - es braucht auch Raum und Zeit ansich und es erfordert auch Kompromisse mit dem Alltag.

Mit dem Alter bringt die berufliche Routine, man hat mehr Zeit für sich, kann mehr schaffen und die angehäuften Mittel bringen Schwung in die Sache. Es läuft dann.

Wann die Anlage genau entstanden ist weiß ich gar nicht mehr. Es ging alles ganz sachte ohne Planung "aus der hohlen Hand" vonstatten. Und immer weiter, Stück für Stück, Meter für Meter wuchs es weiter. Allerdings hat der Garten eine gewisse Struktur, die der räumlichen Entwicklung Grenzen setzte und somit den Masterplan abgab.

Davon abzuweichen, hieß, viel buddeln und schuften. Für mich habe ich folglich stets wohl und altersgemäß mit der gegebenen Weisheit abgewogen, die schweren Arbeiten auf das nötige zu begrenzen oder habe mir tatkräftige Hilfe besorgt.

Der ideale Knochen

Heraus kam am Ende ein idealer Gleisverlauf in Form eines Knochens, unten mit einer Brücke als Verbindungsstück zwischen den zwei Rundkursen. Hier sind zwei gefederte Weichen, die von den Loks selber gestellt werden. So ändert sich jeweils die Richtung nach beiden Seiten und es ergibt eine abwechslungsreiche Fahrt.

Alle Gleisverläufe sind nebenher zu begehen und alle Weichensteller und Gleise können per Hand erreicht werden. Es lassen sich hier die sportlichen Bewegungsabläufe schon erahnen. Was soll ich sagen, zu Anfang stand das Ziel, nicht zu viel zu schufften. Am Ende war das Ergebnis laufen, laufen, laufen, also eine gute Therapie für Bewegungsmangel.

Doppelkreuzungsweiche

Aufteilung

An jedem oberen Knochenende gibt es einen Bahnhof, einmal als Durchgangs- und einmal als Sackbahnhof mit Segmentdrehscheibe als Umfahrung. Ergänzend ergab sich etwas außerhalb liegend eine Schleife zum Richtungswechsel.

Rechts ist ein Aufstellbahnhof mit Werkstattbereich. Es gibt 2 Güterbahnhöfe und eine steilere Bergstrecke zum Biergarten. Die Gleishöhe liegt bei ca 30 cm über Grund.

Es gibt überall nur kleinere Steigungen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit im Maßstab entspicht max 40 Km/h. Die Gleise sind begehbar, der Gleisunterbau ist auch für Loks bis 20 kg geeignet. Der Radius ist ab R3 und größer, bei den Weichen überwiegend 15° (R5). Alles liegt im tagsüber wandernden Halbschatten.

Ausweiche

Stromlos

Von Anfang an war eines klar, alles wird stromlos betrieben werden. Per Handhebel kann man die Weichen stellen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Es können gebrauchte alte Gleise und Weichen verbaut werden. Andernortens wurde und wird noch mühsam geputzt und kontaktet und es liegen Kilometer Kabel in der Erde. Ich sah, wie eine digitale Flutwelle alles analoge weg fegte.

Ein letztes Aufbäumen von alt und analog gegen jung und digital. Dieser komplexe Generationenkonflikt riss überall große Löcher. Wer da mithalten wollte, mußte einiges aushalten oder gab entnervt auf. Das Ende war kein gutes. Im Geldbeutel war stetig Ebbe. Nicht so schlimm traf es mich, denn meine Anlage war stromlos und blieb stromlos.

Alles bewegt sich autark

Bei der BKB ist vieles ganz anders. Von Anfang an wurden die Loks ausgeweidet und erhielten einen Akku und einen Funkempfänger. Der steuerte den elektronischen Motorregler, das Soundmodul, die Servos für Entkuppler und die elektronischen Schalter für Licht und sonstige Funktionen. In meiner Hand halte ich den kleinen Handsender der Funkfernsteuerung. Alles wurde überwiegend selbst gebaut. Dabei lernt man sehr gut, was der neueste technische Stand bringen konnte. Es ist wie eine andauernde Fortbildung.

Bergbahnhof Ausfahrt

Zwei Welten

Die Welt bei funkferngesteuerten Flugzeugen und Schiffen mit autarker Akkustromversorgung und die Welt der schienenstromgebundenen Modelleisenbahn scheinen sich wenig zu kennen oder wollen sich gar nicht kennen lernen. Wenn ein Funktionsmodell energiemäßig autark (Akku) ist und Mensch und Modell per Funk verbunden sind, warum geht das nicht auch bei der Modelleisenbahn ganz einfach?

Schon beim Blick auf eine Funkfernsteuerung fallen die Symbole auf, Flugzeuge, Schiffe und Autos. Also mache ich kurzerhand meine Lok zu einem "Auto". Kein Problem, das "kostet nicht die Welt."

Hier gut sparen und da besser ausgeben

"Sicher kommt hier die Frage auf, das es doch sinnvoller erscheint, im Garten eine stromlose Gleisanlage zu betreiben. Kostet weniger und bringt auch im weiteren geldsparende Vorteile. Bei der sparsamen Gartenbahn bietet sich dann eine ständige Veredlung an. Wohin mit dem bei dem nachhaltig stromlosen RC-Akku-Betrieb gesparten Geld? Richtig, anstatt eine ferngesteuerte Akku-Lok auf die Reise zu schicken, kann man doch auch eine ferngesteuerte Echtdampflok anheizen und sie stilecht fahren lassen. Da kommt der Haushalt ins Gleichgewicht und dem Konsum wird Genüge getan.

Weicheneinbau

Der Fahrbetrieb erfordert viel Bewegung

>Eine Besonderheit einer Gartenbahn mit Echtdampfbetrieb ist ihre zugängliche Bauweise Man muss neben der Lok hergehen können. Denn jede noch so kleine Steigung und auch Gefälle müssen mit der Fernbedienung im Sichtkontakt verfolgt und der Dampfhahn vorauseilend mit dem Funksignal geregelt werden.

Wie im echten Betrieb muss regelmäßig der Wasserstand im Blick bleiben, um ggfls. im Kessel Wasser nachzuspeisen. Nach 1 Std Fahrzeit muss auch Gas nachgefüllt werden. Bei Kohleloks kann man solange fahren, wie man will, denn Kohle kann man ganz zwanglos nachlegen.

Damit ist der Spielfaktor auch gleich ein Bewegungsfaktor.

Ein Leben ohne Gartenbahn ist möglich, aber sinnlos.

Psychologisch hat der Spielfaktor bei einer Gartenbahn eine nachhaltige Wirkung. Wer spielt, der lacht. Wer lacht der bleibt gesund.

All das hebt das Selbstbewusstsein und hilft soziale Kontakte auszubauen. Eine Gartenbahn verbindet die Menschen auf eine sehr unkomplizierte natürliche Art. Aber sie ist auch ein Ort, um sich ganz allein in Ruhe zurück zu ziehen, im Liegestuhl zu liegen, die Bienen und Brummer summen zu hören und vor sich hin zu träumen.

Gelegentlich erinnert das an Loriot..."Einfach mal nichts machen"

Alle Filme finden Sie im

Youtube Kanal der BKB

(Hinweis: bei Übersetzungen funktioniert dieser Link leider nicht)

DSCN9893.JPG streckenplan

Das Bild zeigt die letzte größere Veränderung in Verbindung mit dem Neubau eines Sitzplatzes mit Markise im rechten Bereich. Das ganze war mein Projekt in der shut-down-Phase von Corona.

Links oben, hintern Berg versteckt, ist der Bergbahnhof, ein 2-gleisiger Durchfahrtsbahnhof mit einem Ladegleis. Parallel dazu läuft durch den Berg eine Umfahrung im Tunnel. Links mittig zieht sich der Steigungsbogen der Nebenstrecke zum Biergarten hinauf. Am Mittelweg oben ist der Sackbahnhof Brenneckenstein mit der Umfahrung durch die Segmentdrehscheibe und der Bekohlung und Entschlackung. Mittig vor dem Bahnhof ist die Stückgutabfertigung mit 2 Stumpfgleisen, noch weitern unten der Güterbahnhof, der sich oben versteckt nach rechts noch hinzieht. Auf der rechten Seite ist der Aufstellbahnhof mit der Lok-Werkstatt.

Der Bereich ist jetzt dem Freisitz zugeordnet, wo die Züge mir rund um Platz aufgegleist und angeheizt werden können.

Wie beim Echtdampfen üblich kann man alle Gleise seitlich ablaufen, um die Lok zu begleiten. Das ist bei den Steigungen und Gefälle für Ungeübte sicherer. Im eingleisigen Normalbetrieb kann eigentlich kaum etwas passieren, die beiden strategischen Weichen an der Brücke unten am Weg werden vom Zug gestellt. Somit ergibt sich ein Gleisbild eines Knochens, bei dem je nach einer Runde die Fahrtrichtung wechselt. Man kann also auch mal Kaffeetrinken und die Echtdampflok fährt dann "ferngesteuert" ganz alleine.

Fahren mehrere Züge, ist es aus mit der Ruhe, denn es werden die Ausweichen am Bergbahnhof und am Aufstellbahnhof benutzt und das Geschrei der Lokführer macht eine Signaltechnik überflüssig.